Installation

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Installationen sind eine Möglichkeit für Muthesius, seine Kunstobjekte einer weiteren Dimension zuzuführen. Er setzt dabei bewusst moderne Kunst mit Altem, der Historie Verbundenem, mit Bestehendem, aber auch mit Alltäglichem, vordergründig nicht zur Kunst Passendem in Kontrast. Nicht selten verleiht er damit dem Ganzen etwas Spirituelles, über die Zeit Beständiges oder auch etwas zutiefst Aktuelles, Aufrüttelndes.
Warum? Muthesius sucht und vertritt einen lebendigen Umgang mit der Geschichte; Phänomene der Vergangenheit, ob in soziokultureller, politischer oder gesellschaftlicher Hinsicht haben für ihn nichts Statisches. Weil es sie gibt, gilt es, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, ihnen so Relevanz für die Entwicklungen in Gegenwart und Zukunft zu verleihen.  Mit seinen Installationen zwingt er die Betrachter, nichts als unveränderlich gegeben hinzunehmen; seine Installationen sind indirekt ins Hier und Jetzt gesetzte Provokationen und Denkanstöße.

Hier einige Beispiele:

TABULA AUREA in der Antikensammlung und Glyptothek, München
Bewusstes In-Relation-Setzen der GOLDEN FIELDS mit antiken griechischen und römischen Statuen in der Glyptothek, München

GOLD in Berliner U-Bahnhöfen „Himmel unter Berlin“,
als „unverwüstliches Segenszeichen“ in Berliner U-Bahn-Stationen, wie es der Journalist Benjamin Lassiwe im März 2017 in der Fuldaer Zeitung schrieb. (LINK zu Artikel)

KREUZ im Kohlenkeller der Hackeschen Höfe in Berlin,
– dort, wo es im 17. Jahrhundert noch einen Jüdischen Friedhof gab. Die wechselvolle Geschichte dieser Höfe im Osten der später jahrezehntelang geteilten Stadt bietet viele Bezugspunkte für das eindrucksvolle, ausbordende und die Grenzen der Form überschreitende KREUZ-Bild von Muthesius

STERN im Fenster der Kunsthalle Luckenwalde
Der an das Leid und die Brutalität  der Judenverfolgung erinnernde STERN, ein Davidstern, brutal eingeritzt und eingegraben in das natürliche Holz des Bildträgers – er zieht alle Aufmerksamkeit auf sich, stört den gewohnten Ausblick (durch das Fenster), eröffnet neue Perspektiven.

So wie diese Installationen gibt es noch viele andere und weitere werden folgen.
Wie Muthesius’ Malerei, einen  intellektuellen Prozess der sinnlichen Wahrnehmung des Motivs darstellt, so ist die Installation mit ihrer Neupositionierung des Kunstobjekts in ungewohnter Umgebung, eine Interruption, die den Betrachter einlädt, das Bekannte aus einer anderen Perspektive zu betrachten und in Bezug auf Gegenwart und Zukunft neu zu denken.

Zitate / Kritiken

Zitate / Kritiken

zu    Installationsprojekt KREUZ IN DER RUINE DER FRAUENKIRCHE IN DRESDEN

von  Kunstdienst der Ev.-Lutherischen Landeskirche Sachsen (Hg.)

„Winfried Muthesius spricht in seinen Bildern über die Zerstörung Dresdens (abb. 1). Ohne Zeitzeuge zu sein, zeugen seine Arbeiten von dem Unbeschreiblichen: der Feuerwalze, dem Flammenmeer – menschenleer; zerschmolzen in der Glut, Mensch und Metall. Die Verbrennung greift nach alle und dem Rest: der Ruine der Frauenkirche. Die Zerstörung ist total. Sie ist universal. Sie ist apokalyptisch. es lodert die Ursprache der Vernichtung. Es lodert die Sprache der Vernichtung. Sie trifft auf die Urangst des Menschen. Nicht ist mehr, alles ist verloschen. — Muthesius ruft jenes Entsetzen wieder hervor. Wenige Pinselstriche genügen.
In der Ruine ist ein Kreuz zu sehen (Abb. 2). Es schwebt – nicht nur im Raum, auch zwischen Vergangenheit und Zukunft. Als Zeichen von Tod und Schmerz erinnert und mahnt es. Als Zeichen der Hoffnung wiest es auf den Neuanfang. Im Kreuz werden Vergangenheit und Zukunft gebrochen: das Kreuz als Prisma der Zeit. (…)“

ZeitBrüche-Installation/Frauenkirche. Fotoarbeiten von Winfried Muthesius zu einer geplanten Installation in der Ruine der Frauenkirche zu Dresden, Hg: Kunstdienst der ev.-luth. Landeskirche Sachsens, Dresden 1994.