Erinnert euch, das GOLDEN FIELD stand in all seiner Pracht vor dem Griechischen Parlament Athens.
Ein große Anzahl Passanten ist stehen geblieben. Gespannt schauen sie auf das, was nun passiert: Der Künstler betrachtet sein Kunstwerk konzentriert von allen Seiten, packt dann aus einer bereit stehenden Tasche eine Motorsäge aus und fängt an, das Bild erst in Längsteile zu zersägen und dann auch diese nochmal unter dem starkem Motorengeheul seiner Säge weiter zu zerteilen. All das mit hoher Sorgfalt, wohl überlegt, geradezu vorsichtig.
VIDEO_Muthesius sägt unter Motorengeheul
Als das Zeremoniell beendet ist, bleiben kleine Rechtecke aus Gold, ausgefranst an den Rändern, die Muthesius behutsam eines neben das andere legt und dann ruhig betrachtet.
Beim Zusehen kommen einem automatisch Gedanken, wie: Nichts ist beständig im Leben. Nichtmal das vermeintlich Vollkommene, wie etwa die Natur oder kulturelles Erbe.
Überall drohen Nichtachtung, Respektlosigkeit und zerstörerische Kräfte dem Kostbaren an den Kragen zu wollen. Auch die Werte unserer Gesellschaft in Europa leiden. Sehenden Auges werden Freiheits- und Menschenrechte aufgegeben, Demokratie und Frieden gefährdet. Unsere Gesellschaft splittert auseinander, wie die Teile des Golden Field; Angesichts von Parolen, wie „Unser Land First“ geraten Solidarität und Mitgefühl ebenso in Gefahr wie Zivilcourage und soziales Engagement. Das zersägte Golden Field macht uns nachdenklich. Was können wir tun? Sie, Du, ich?
Die Intervention des Berliner Künstlers Winfried Muthesius am Syntagma-Platz ist der Auftakt zu weiteren Interventionen an historischen Plätzen wie Berlin, Brüssel, Bukarest, London, Paris, Warschau und Wien.